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AutorenbildSabine Rentsch

Annehmen und positives Denken– Fibromyalgie trifft Resilienz

Aktualisiert: 12. Aug. 2021

Ich stecke gerade fest. Eigentlich habe ich mir für heute vorgenommen an einem bestimmten Konzept weiterzuarbeiten. Es will aber einfach nicht vorwärts gehen. Ich denke, es liegt eindeutig an meinem Kopf. Dieser befindet sich gerade mitten in einem Fibro-Nebelgebiet. Für diejenigen die mit diesem Begriff nichts anfangen können, es handelt sich dabei um eine der vielen Symptome, die das Fibromyalgie-Syndrom mit sich bringt. Einige davon begleiten mich fast täglich seit vielen Jahren. Wir sind also schon «gute Bekannte» und durch die stetige Auseinandersetzung mit dem Thema der Resilienz und einem bewussten Umgang mit mir selbst, haben wir uns eine mal mehr mal weniger friedliche Co-Existenz aufgebaut. Man kann sagen es ist, als wohnten wir in einer WG zusammen (nur dass ich mir in diesem Fall meine WG-Partnerin nicht ausgesucht habe!). Meist funktioniert es total gut und dann gibt es aber auch diese Momente, da könnte man seinen / seine Mitbewohner:in auf den Mond... Naja, diejenigen unter Euch, die mal in einer WG gewohnt haben, kennen das vielleicht... ;o).

Früher hätte ich mich in vergleichbaren Situationen ins Dunkel meines Schlafzimmers zurückgezogen. In den Anfängen meiner Bekanntschaft mit dem Fibro-Nebel kam das öfters vor. Ich bin in solchen Momenten auch eher lärmempfindlich, habe Konzentrationsschwierigkeiten und dieses benebelte Gefühl lässt mich alles durch eine seltsame Entfernung wahrnehmen. Dies kann ab und an auch etwas Schwindel auslösen. Heute begegne ich diesem Symptom wann immer möglich auf eine positivere und somit auch selbstwirksamere Art. Anstatt mich zu ärgern und dadurch, wie ich schon öfters festgestellt habe, den Nebel noch zu verdichten, übe ich mich im Annehmen und im positiven Denken.


Das Annehmen einer Situation auf die ich, wie in diesem Falle, nur bedingt Einfluss habe, habe ich mir über die vielen Jahre antrainiert. Es erlaubt mir, meine Energie nicht für sinnlose innere Kämpfe, welche negative Gefühle hervorrufen, zu verbrauchen. Das Annehmen oder die Akzeptanz einer Situation, auf die wir (unmittelbar) keinen Einfluss haben, gehört zu den Grundhaltungen des Resilienz Modells. Positives Denken hilft mir immer wieder dabei diese Grundhaltung zu festigen.

Oft geht es in diesen oder ähnlichen Situationen darum, wie ich über mich selbst und über meine Zukunft denke. Früher sah ich mich dann jeweils als Versagerin oder als schwach an und haderte mit meinem Schicksal. Auch kamen regelmässig Zukunftsängste auf. Heute sehe ich das nicht mehr so und gehe mehrheitlich positiv meiner Zukunft entgegen.

Mir helfen unter anderem folgende Techniken, eine positive Denk- und Sichtweise zu trainieren und beizubehalten:

  • Ein Lächeln am Morgen

Sei es vor dem Spiegel oder in Gedanken, ich begrüsse mich jeweils am Morgen mit einem freundlichen Lächeln. Dies hilft mir in einen wohlwollenden Kontakt mit mir zu treten und positiv in den Tag zu starten.

  • Jede Medaille hat zwei Seiten

Bekanntlich hat jede Situation nicht nur Positives oder nur Negatives an sich. Wenn wir genau hinschauen, finden wir meist beide Seiten in einer Begebenheit. Wie wir die Gewichtung der beiden Komponenten vornehmen, ist individuell. Ich versuche in jeder Situation bewusst das Gute zu sehen und darauf meinen Fokus zu richten.

  • Ich bin ich

Ich versuche mich nicht mit anderen zu vergleichen. Ich überprüfe immer mal wieder wo gerade meine Bedürfnisse und wo meine Grenzen sind, und übe mich darin dies auch gegen aussen zu kommunizieren.

  • Weniger Negatives – Mehr Positives

Seien das negative Gedanken, Nachrichten, Menschen usw., ich schenke Negativem bewusst weniger Beachtung. Das gelingt natürlich nicht immer. Aber z.B. den Konsum von negativen Nachrichten von täglich auf dreimal wöchentlich zu reduzieren, kann bereits helfen. Und keine Angst, sollte etwas von grosser Bedeutung passieren, von dem Ihr auch Kenntnis haben müsstet, erfahrt Ihr es auf jeden Fall – Ihr verpasst in der Regel also nichts Wesentliches! Im Gegenteil! Gebt dem Positiven mehr Gewicht! Schafft z.B. Raum für das Lesen eines guten Artikels oder humorvollen Buches; oder kocht etwas Leckeres für einen genussvollen Abend mit der Familie oder Freunden; nehmt Euch Zeit für kreative Arbeit die Euch erfüllt; oder bewegt Euch in der Natur; oder...

Die Arbeit mit Glaubenssätzen habe ich unter anderem in meiner Ausbildung zur Selbstliebe Trainerin als starkes Werkzeug kennen und schätzen gelernt. Sätze wie die folgenden helfen mir, eine positive Einstellung zu erlangen:

«Ich bin dankbar für die vielen positiven Momente in meinem Alltag.»

«Ich bin offen für die positive Wendung in meinem Leben.»

«Ich nehme mich mit all meinen Seiten allumfänglich an.»

«Ich kann das!»

  • Mein Dankbarkeitstagebuch

Auch ein sehr bewährtes Tool, ist das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs. Auf der einen Seite übe ich mich so regelmässig darin, meinen Fokus auf die positiven Dinge in meinem Alltag zu richten. Und auf der anderen Seite macht es mir Spass, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Denn wer sagt, dass man in diesem Buch nur Buchstaben hinterlassen darf...


Wie wir über uns und unser Leben denken, wirkt sich nicht zuletzt auch auf unser Wohlbefinden – unsere physische und psychische Gesundheit aus. Es gibt unzählige Tools, die einem dabei helfen sich eine positive Denkweise anzueignen. Wichtig bei der Wahl einer passenden Technik ist es, sich Zeit zu lassen und verschiedene auszuprobieren, bevor man sich entscheidet.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine spannende Entdeckungsreise und eine positive Zeit!


PS: Und einmal mehr zeigt sich, schreiben hilft mir auch gegen Fibro-Nebel...




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