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AutorenbildSabine Rentsch

Eigene Erfahrung als Expertise: Warum Peer Coaching so wertvoll ist

Ein Beitrag aus der Reihe Impuls abc 2024


Chronische Schmerzen und Erschöpfungszustände sind nicht nur körperliche Herausforderungen – sie beeinflussen auch das emotionale und psychische Wohlbefinden und können Einfluss auf unser soziales Leben nehmen. Ich kann das zu hundert Prozent unterschreiben, denn ich lebe seit vielen Jahren mit dem Fibromyalgie Syndrom kurz FMS.


Du kannst Dir bestimmt vorstellen, dass für viele Betroffene und deren Angehörige der Alltag mit einer chronischen Erkrankung zeitweise unglaublich herausfordernd sein kann. In solchen Lebensphasen jemanden an der Seite zu haben, der aus eigenem Erleben nachvollziehen kann, was das wirklich bedeutet – wow, so jemanden hätte ich mir zu Beginn meiner Erkrankung gewünscht! Ein:e Peer Coach, die mich unterstützt und meine Situation wirklich versteht, hätte meine Anfangsphase mit FMS vermutlich etwas leichter gemacht. Du fragst Dich jetzt vielleicht, was genau ist eigentlich Peer Coaching und warum ist es so effektiv für Menschen mit chronischen Erkrankungen?


Peer Coaching was ist das?

Peer Coaching bedeutet, dass Menschen mit ähnlichen Erfahrungen einander unterstützen. Im genannten Zusammenhang steht die Idee im Vordergrund, dass Personen, die selbst mit chronischen Schmerzen oder Erschöpfung leben oder gelebt haben, ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen eines anderen Betroffenen mitbringen. Sie sind für das jeweilige Gegenüber eine Art Modell oder Vorbild, da sie schon länger erfolgreich mit ähnlichen Herausforderungen leben. Sie teilen ihr gesammeltes Wissen und geben Tipps und Informationen an die Frisch-Betroffenen weiter. Es ist mir hier auch wichtig zu erwähnen, dass Peer Coaches im medizinischen Kontext keine professionellen Therapeuten oder medizinische Fachpersonen sind oder diese ersetzen. Dennoch ist ihre Arbeit unglaublich wertvoll und hilfreich, wenn es um den alltäglichen Umgang mit den Symptomen einer solchen oder einer anderen chronischen Erkrankung oder einem Lebensverändernden Schicksalsschlag geht.


Die eigene Betroffenheit als Teil der Qualifikation

Das heisst in meinem Fall, der lange Weg mit FMS, die damit verbundenen Erfahrungen und meine Art, die Erkrankung in meinen Alltag zu integrieren / mit ihr zu leben, sind ein Teil meiner Expertise. Um andere Betroffene auf ihrem Weg zielführend zu begleiten, benötigt es jedoch nicht nur aus meiner Sicht mehr. Daher habe ich mich zusätzlich beim Verein myPeer zur zertifizierten myPeer Coach ausbilden lassen.


Meine Expertise beruht also auf eigenem Erleben und

gezielter Aus- und Weiterbildung.

Und genau diese Mischung macht ein Peer Coaching für Betroffene so

einzigartig und effektiv.


Meine persönliche Geschichte erlaubt es mir, frisch Betroffenen mit einem tieferen Verständnis für ihre Herausforderungen zu begegnen. Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe. Mein Wissen vor diesem Hintergrund zu teilen und Menschen dabei zu unterstützen, individuelle Strategien für den Umgang mit ihrer Betroffenheit zu entwickeln, machen diese Art des Coachings zu etwas ganz Besonderem. Ich kann dir sagen, dass ich diese Arbeit als sehr erfüllend empfinde.


Warum ist Peer Coaching so wertvoll?

Nachfolgend lasse ich Dir noch ein paar Argumente da, die definitiv für das Peer Coaching sprechen und die verdeutlichen sollen, warum diese besondere Coaching Art so wertvoll ist.


  1. Geteiltes Verständnis und Empathie:

    Ein Peer Coach kennt die Höhen und Tiefen des Lebens mit chronischen Schmerzen oder Erschöpfung oder anderen Herausforderungen, aus eigener Erfahrung. Dieses Verständnis schafft eine besondere Vertrauensbasis. Dabei gilt immer daran zu denken und zu berücksichtigen, dass auch wenn mein Gegenüber z.B. dieselbe Diagnose hat, er oder sie die Situation doch individuell erlebt!

  2. Motivation und Inspiration:

    Peer Coaches dienen oft als lebende Beispiele dafür, dass es möglich ist, trotz chronischer Erkrankungen ein erfülltes Leben zu führen. Ihre Geschichten können motivieren, neue Ansätze auszuprobieren und nicht aufzugeben.

  3. Praktische Tipps für den Alltag:

    Von Schmerzmanagement-Techniken bis hin zu Strategien für den Umgang mit Erschöpfung – Peer Coaches können spezifische, alltagstaugliche Ratschläge geben, die sie selbst erprobt haben.

  4. Förderung der Selbstwirksamkeit:

    Ein zentrales Ziel des Peer Coachings ist es, Betroffene zu befähigen, selbst aktiv zu werden. Der Austausch zeigt, dass man nicht allein ist und, dass kleine Schritte eine große Veränderung bewirken können.


Ja, und weisst Du was? Die Arbeit ist u.a. so großartig für mich, weil ich immer wieder auch von meinem Gegenüber etwas lernen, etwas mitnehmen darf.


Wenn Du also von einer chronischen Schmerzkrankheit, chronischen Erschöpfungen oder depressiven Verstimmungen betroffen bist oder Du einfach mehr über das Thema ‘Peer Coaching' erfahren möchtest, dann melde dich gerne bei mir – ich freue mich, Dich kennenzulernen!



Foto aus Mediathek von Wix

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