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Umgang mit Ungewissheit und Resilienz - Selbstwahrnehmung

Autorenbild: Sabine RentschSabine Rentsch

Im letzten Blogbeitrag «Einführung Umgang mit Ungewissheit und Resilienz», sprachen wir kurz über das Modell der sieben Säulen der Resilienz und dessen Grundhaltungen und Praktiken in Zusammenhang mit ungewissen Situationen. In diesem Beitrag schauen wir uns jetzt die erste der drei Praktiken, «die Selbstwahrnehmung», genauer an.

Richten wir also unsere Aufmerksamkeit auf unseren Körper, unsere Gefühle, Emotionen und unseren Geist. Wie reagieren sie in einer ungewissen Situation? Was macht das mit uns «einfach in der Luft zu hängen», nicht zu wissen, was auf uns zukommt? Was löst das in uns aus? Stress, Angst oder bleiben wir die Ruhe selbst? Anfänglich mag es eine Herausforderung sein, in uns hineinzuhören. Tun wir das jedoch regelmässig und trainieren wir uns darin, können wir im Erfassen unseres Körpers, unserer Gefühle und Emotionen und unseres Geistes echte Experten werden.

Ich hatte eigentlich schon immer einen recht guten Zugang zu meinem Körper, meinen Gefühlen und Emotionen sowie zu meinem Geist. Dennoch konnte ich mit den Signalen und Informationen, die aus meinem Selbst kamen, nicht immer etwas anfangen. Manchmal wollte ich sie auch schlicht nicht wahrhaben. Ich habe sie dann teils einfach weggeschoben oder ignoriert. Vor rund 15 Jahren durchschritt ich einen meiner bis heute bedeutendsten Lebensumbrüche. Zu dieser Zeit habe ich gelernt, die Hinweise aus meinem Inneren noch besser wahrzunehmen, zu deuten und in den meisten Fällen zu verstehen. Ein einfaches, aber effektives Tool, welches ich in der Zeit kennenlernte, ist eine kurze Achtsamkeitsübung vor dem Einschlafen. Ich habe sie über die Jahre für mich noch etwas weiterentwickelt. Bei regelmässigem Anwenden unterstützt diese Übung uns wunderbar darin, unsere Selbstwahrnehmung zu trainieren. Ihr findet die Anleitung «Kleine Achtsamkeitsübung vor dem Einschlafen» in meiner Toolbox.

Weitere Tools, die Ihr verwenden könnt, um Eure Selbstwahrnehmung zu trainieren, sind zum Beispiel:

  • Tagebuch schreiben; dabei die Gefühle, Emotionen und Gedanken, die uns während des Tages besucht haben, nicht vergessen zu notieren!

  • Spazieren in der Natur. Während des Spazierens die Umgebung und ihre Geräusche wahrnehmen und bewusst auf den eigenen Körper hören. Wie fühlen sich meine Beine an? Wie geht mein Atem? Habe ich Durst? Brauche ich eine Pause oder kann ich beispielsweise mein Tempo erhöhen?

  • Weiter gibt es zahlreiche Achtsamkeitsübungen, die helfen die Selbstwahrnehmung zu schulen. Diese könnt ihr, wie noch viele weitere Tools, im Netz finden.


An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass, wenn es um die Anwendung von Tools geht, allgemein folgendes wichtig ist:

  • Entscheidet Euch für ein individuell stimmiges Tool. Es muss für Euch passen und nicht für die Person, die es empfohlen hat.

  • Wenn Ihr eine Übung ausprobiert, gebt ihr mindestens 14 Tage eine Chance bevor Ihr Euch entscheidet sie beizubehalten oder nicht.

  • Regelmässigkeit macht’s! Um einen bestmöglichen Nutzen aus einem Tool zu ziehen, sollte dessen Anwendung über längere Zeit in regelmässigen Abständen erfolgen.

  • Vergesst Eure Gesundheit nicht! Habt Ihr gesundheitliche Probleme, passt die Übungen Euren entsprechenden Möglichkeiten an. Wenn Ihr unsicher seid, könnt Ihr Euch vorgängig mit einer Fachperson beraten.

Auf unser Selbst zu hören und lernen es zu verstehen, hilft uns unter anderem in unsicheren Situationen. Es schafft Klarheit darüber, was wir benötigen, um die Zeit bis zur Auflösung der Ungewissheit besser zu durchlaufen. Und gleichgültig welche Übungen Ihr ausprobiert und für welche Ihr Euch entscheidet, die Zeit zu investieren lohnt sich auf jeden Fall.


In diesem Sinne wünsche ich Euch spannende «Fragestunden» mir Eurem Selbst und freue mich, Euch hier bald wieder zu treffen!


Und übrigens, im nächsten Teil dieser Mini-Serie begeben wir uns in die Metaposition und befassen uns mit der Praktik der Selbstreflexion.




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